Auf der Chipkartenfachmesse CARTES 2000 in Paris hat Gemplus Ende Oktober unter anderem
den Prototyp einer Chipkarte zum direkten Anschluss an den
Universal Serial Bus (USB) vorgestellt. Äußerlich
handelt es sich dabei um eine "ganz normale" ISO-konforme
Chipkarte, die jedoch die Treiberlogik für den USB eingebaut
hat und sowohl nach ISO 7816 als auch in hoher Geschwindigkeit
nach dem USB-Standard kommuniziert. Der Prototyp benötigt zwar
noch einen Adapter, um die Karte mit dem USB zu verbinden; es
handelt sich dabei laut Gemplus aber nur um eine rein mechanische
Komponente ohne Elektronik.
Eine weitere CARTES-Neuigkeit ist der CardMan Dongle der
OMNIKEY
AG. Das nur 6 cm lange Chipkartenterminal hat auf der
einen Seite einen USB-Anschluss und nimmt auf der anderen Seite
eine SIM-Karte (ISO 7816 Mini-Chipkarte) auf. Das Gerät
arbeitet unter Windows 98/2000 nach dem PC/SC-Standard,
unterstützt die Kartenprotokolle T=0 und T=1 und besitzt eine
Zweifarb-LED zur Statusanzeige. MacOS-Unterstützung ist nach
Firmenangaben in Vorbereitung. Der voraussichtliche
Straßenpreis liegt bei 60 DM.
CrypToken, das jüngste Mitglied der
CRYPTO-BOX-Baureihe der Marx Datentechnik GmbH, ist mit
einer Baulänge von nur 17 mm ein besonders kleines
USB-Token. Trotz seines kompakten Äußeren enthält
es neben einer Implementierung des designierten AES Rijndael die
Möglichkeit einer RSA-Verschlüsselung. Nach
Herstellerangaben ist ein weiteres Modul mit einem
"True-Noise"-Generator zur Generierung von Zufallszahlen
erhältlich. Das Einsatzspektrum gibt Marx von der
Verschlüsselung großer Datenmengen über digitale
Signaturen bis zum Softwareschutz an.
Seit Ende November vertreibt JK
Industrial Services GmbH das Krypto-Handy Sectra
Tiger, ein kombiniertes GSM/DECT-Telefon mit integrierter DES-,
3DES- und Twofish-Verschlüsselung für Sprach- und
Datenkanal sowie SMS (Short Messaging Service). Das Gerät
eignet sich laut dem schwedischen Hersteller
Sectra sowohl für kleine
geschlossene Benutzergruppen wie auch für größere
Organisationen bis zu 10 000 Teilnehmern. Während
Kleingruppen die Krypto-Schlüssel im Telefon erzeugen und per
Chipkarte (über einen zusätzlichen Slot im Handy) oder
via Infrarotschnittstele (IrDA) austauschen, benötigen
größere Anwenderkreise das Sectra Security Management
Center (SMC) zur Schlüsselverwaltung.
Das Sectra Tiger hat dabei die üblichen Maße eines GSM-Handys (52 × 120 × 20 mm, 197 Gramm Gewicht) und besitzt eine integrierte Freisprecheinrichtung, seine Akkuleistung reicht allerdings nur für 30 Stunden Stand-By-Zeit beziehungsweise 3 Stunden Gesprächsdauer. Ein eingebautes Modem ermöglicht zusammen mit der IrDA-Schnittstelle verschlüsselte Datenübertragungen vom Notebook ohne PCMCIA-Karte. Das Tiger arbeitet mit DECT-Basisstationen, die den GAP- (Sprache) bzw. D.2-Standard (Daten) unterstützen, und kann wahlweise manuell oder automatisch je nach Verfügbarkeit der jeweiligen Signale zwischen DECT und GSM wechseln. Mit einer optionalen Basis-/Ladestation, der Combined User Base Station (CUB) arbeitet das Tiger alternativ auch drahtgebunden ohne Funkübertragung am ISDN-Anschluss.
Datenschutzbeauftragte aus Deutschland, der Schweiz, den
Niederlanden und Kanada haben das virtuelle
Datenschutzbüro gegründet. Es soll als eine
weltweite Plattform für Projekte dienen und eine Vernetzung
der Datenschützer ermöglichen, um den Herausforderungen
der grenzüberschreitenden Internetkommunikation zu begegnen.
Mit dem Startschuss am 5. Dezember lädt die Initiative
alle bislang noch nicht beteiligten Datenschutzbeauftragten dieser
Welt zur Mitarbeit ein. Aber nicht nur offizielle Stellen sind
gefragt: "Alle Experten, Aktivisten und Freaks können mit
ihren Kenntnissen das virtuelle Datenschutzbüro mit
gestalten."
Neben einer Informationssammlung, einem Newsticker und
Diskussionsforen unterhält die Website www.datenschutz.de (bzw.
www.datenschutz.ch oder
www.privacyservice.org) in der
Abteilung "Technik" einen Downloadbereich für
Datenschutztools, in dem zurzeit PGP/GnuPG und der JAP (Java Anon
Proxy) vertreten sind. Letzteres ist ein Ergebnis des
Open-Source-Projekts "WAU – Webzugriff anonym und
unbeobachtbar". Das technische Rückgrat des Büros
stellt das
Unabhängige Landeszentrum für
Datenschutz Schleswig-Holstein, dem auch die
Geschäftsführung für die nächsten zwei Jahre
obliegt.
Endlich geht es mit der Geldkarte im Internet voran: Im November
hat der Zentrale
Kreditausschuss (ZKA) die ersten Zertifikate für das
KAAN Professional Klasse-3-GeldKarte-Terminal der
KOBIL
Systems GmbH sowie das Zahlungssystem X-Pay, einer
Komponente der Brokat Payment Suite, der
Brokat
AG ausgestellt. Damit steht nun erstmals ein zugelassenes
Internet-Zahlungssystem für die etwa 50 Millionen
Geldkarten zur Verfügung, mit dem sich auch
Kleinstbeträge wirtschaftlich abrechnen lassen.
Die ersten bereits installierten Systeme bei Bremen Online
Services (vgl. KES 2000/5, S. 88) sowie der TeleCash
GmbH können mit dem Vorliegen der ZKA-Zulassung nach
Angaben der Brokat AG nun den Echtzeitbetrieb aufnehmen.
Voraussetzung für das Angebot der Geldkarten-Zahlung auf
Seiten der Händler ist eine so genannte virtuelle
Händlerkarte. Brokat hat diese auf Basis des Network Payment
System (NPS) der
Giesecke & Devrient GmbH
realisiert.
Eine kombinierte Backup- und Versicherungsdienstleistung bieten
die Ontrack
Data Recovery GmbH und
GUARD mobile Computer Service GmbH
in Kooperation an: Der GUARD CARD PRO Deutschland
Schutzbrief umfasst im Schadensfall die
Über-Nacht-Bereitstellung eines Marken-Ersatznotebooks mit
Modem und inklusive der Originaldaten, die täglich über
Ontracks IP-Backup-Lösung RapidRecall gesichert werden.
Außerdem holt GUARD das defekte Gerät ab und veranlasst
die Reparatur. Der Schutzbrief ist unabhängig von Typ und
Alter des Notebooks und kostet monatlich 39 DM zuzüglich
einer einmaligen Setup-Gebühr.
Durch die ausschließliche Sicherung geänderter Datenblöcke soll die tägliche Sicherung eines mobilen Client-Computers per RapidRecall laut Ontrack in etwa sieben Minuten ablaufen. Alle Daten werden dabei mit dem Data Encryption Standard (DES) verschlüsselt. RapidRecall ist auch unabhängig von einem Schutzbrief in einer Netzwerkversion für größere Unternehmen sowie als Online-Backup-Variante zur Sicherung auf den Ontrack-Server verfügbar.
Der DEHNsafe von DEHN + Söhne ist ein
Klasse-D-Ableiter zum Einbau in Kabalkanäle oder
Unterputzdosen. Neben einer optischen Defektanzeige bietet das
Gerät auch eine programmierbare akustische Alarmierung, die
eine Funktionsüberwachung auch für Steckdosen
außerhalb des Sichtbereichs ermöglichen soll. Ein
integrierter Kombischalter ermöglicht sowohl einen manuellen
Funktionstest als auch die Stummschaltung der akustischen
Signalisierung.
Die Deutsche Bank und die
HypoVereinsbank ermöglichen
nach eigenen Angaben als erste europäische Banken ihren Kunden
sichere B2B-Transaktionen mittels
Identrus-Netzwerk (vgl. S. 50). Geschäftskunden können bei
beiden Instituten ab sofort die hierzu notwendigen Chipkarten
erhalten. Die Zertifizierungsinstanzen der beiden Banken werden von
TC
Trustcenter betreut.
Die Deutsche Bank sichert mit Identrus unter anderem ihren elektronischen Marktplatz db-eEscrow. Als erste weltweite Identrus-Kundenapplikation habe sie zudem mit ihrer db-eTrustCard eine Electronic Bill Presentation and Payment-Lösung (db-eBills) in Asien in Betrieb genommen. Die HypoVereinsbank will als eine der ersten Anwendungen ihr Firmenkunden-Internetbanking MULTIWEB mit Identrus-Zertifkaten anbieten.
Mit der WebWasher Enterprise Edition hat die webwasher.com AG eine
Server-Version ihres Internet-Filters zur Lieferung ab Dezember
angekündigt. Neben den bekannten Filtern für Werbebanner,
Cookies, Animationen und "Web Bugs" blockiert die neue
Software auf Wunsch auch ActiveX Controls, Dateitypen (MP3, JPG,
EXE usw.) sowie Internetinhalte ab einer bestimmten
Objektgröße, von gesperrten URLs oder aufgrund
enthaltener Zeichenketten. Das Produkt läuft auf Windows
NT 4/2000 Server, Solaris und Linux und bietet optional unter
anderem eine OPSEC-Schnittstelle und vorgefertigte
URL-Filterlisten.
DEHN + Söhne
Postfach 16 40
92306 Neumark
Tel.: 0 91 81/9 06-0
Fax: 0 91 81/9 06-1 00
Deutsche Bank AG
Taunusanlage 12
60262 Frankfurt
Tel.: 0 69/9 10-0
Fax: k. A.
Gemplus GmbH
Mercedesstraße 13
70794 Filderstadt
Tel.: 0 71 58/1 85-00
Fax: 0 71 58/1 85-150
Giesecke & Devrient GmbH
Prinzregentenstraße 159
81677 München
Tel.: 0 89/41 19-0
Fax: 0 89/41 19-20 20
GUARD mobile Computer Services GmbH
Richard-Klinger-Strasse 15
65510 Idstein
Tel.: 0 61 26/9 98 88-0
Fax: 0 61 26/9 98 88-9
Hypovereinsbank AG
Am Tucherpark 16
80538 München
Tel.: 0 89/3 78-0
Fax: k A.
JK Industrial Services GmbH
Industriering Ost 74
47906 Kempen
Te.l: 0 21 52/14 45-0
Fax: 0 21 52/14 45-33
KOBIL Systems GmbH
Weinsheimer Str. 71
67547 Worms
Tel.: 0 62 41/30 04-0
Fax: 0 62 41/30 04-80
Marx Datentechnik GmbH
Vohburger Strasse 68
85104 Pförring-Wackerstein
Tel.: 0 84 03/92 95-0
Fax: 0 84 03/15 00
OMNIKEY AG
Dantestr. 4-6
65189 Wiesbaden
Tel.: 06 11/3 41 28-0
Fax: 06 11/3 41 28-28
Ontrack Data Recovery GmbH
Hans-Klemm-Straße 5
71034 Böblingen
Tel.: 0 70 31/6 44-0
Fax: 0 70 31/6 44-100
Sectra Communcations AB
Teknikringen 2
SE-583 30 Linköping
SWEDEN
Tel.: +46-13/23 52 00
Fax: +46-13/21 21 85
TC Trustcenter GmbH
Sonninstr. 24-28
20097 Hamburg
Tel.: 0 40/80 80 26-0
Fax: 0 40/80 80 26-1 26
TeleCash Kommunikations-Service GmbH
Theodor-Heuss-Straße 8
70174 Stuttgart
Tel.: 07 11/1 62 64-0
Fax: 07 11/1 62 64-64
Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz
Schleswig-Holstein
Düsternbrooker Weg 82
24105 Kiel
Tel.: 04 31/9 88-12 00
Fax: 04 31/9 88-12 23
webwasher.com AG
Vattmannstraße 3
33100 Paderborn
Tel.: 0 52 51/5 00 54-0
Fax: 0 52 51/5 00 54-11
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KES 6/2000, Seite 87