Thema der Woche

23. März 2009

Sicherheitsbedenken bremsen Cloud-Computing

Viele Manager und IT-Mitarbeiter weltweit sehen in Cloud-Computing eine Möglichkeit Kosten zu sparen – die Mehrheit deutscher Unternehmen ist aber noch skeptisch: Hierzulande sind 65 % der Entscheider der Meinung, dass Datenverarbeitung "in der Internet-Wolke" nur ein Hype ist. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage unter rund 500 Managern und IT-Verantwortlichen aus 17 Ländern, die im Auftrag von [externer Link] Avanade durchgeführt wurde. Obwohl Cloud-basierte Systeme Potenzial für Kosteneinsparungen bieten, plant demnach die Mehrheit der Unternehmen weltweit in den nächsten zwölf Monaten noch keine Integration von Cloud-Computing.

Immerhin 54 % der weltweit befragten Manager und CIOs sehen in Cloud-Computing eine nützliche Technologie-Option, um die Wirtschaftlichkeit in Unternehmen anzukurbeln. Nicht so gut steht es um das Vertrauen in die neue Technik: 72 % aller Befragten weltweit und sogar 80 % der Unternehmen in Deutschland vertrauen ihren bestehenden internen Systemen mehr als Cloud-basierten Lösungen – Grund sind der Studie zufolge Sicherheitsbedenken und die Angst davor, die Kontrolle über Daten und Systeme zu verlieren.

Es scheint als sei man in vielen Unternehmen noch uneins, folgern die Studienherausgeber, wie sich gleichzeitig die Produktivität steigern und Ressourcen einsparen lassen: So gaben in Deutschland 60 % an, dass sie in neue Technologien investieren möchten, um Kosten zu sparen. Fast die Hälfte aller Unternehmen weltweit zählt sich zudem selbst zu Organisationen, die neue Technologie schon früh einsetzen. Dennoch nutzt die Mehrheit dieser Unternehmen (61 % weltweit, 60 % deutschlandweit) noch keine Cloud-Computing-Systeme. Von den deutschen "Noch-nicht-Nutzern" planen immerhin 42 %, sich langfristig dafür zu entscheiden – allerdings nicht in den nächsten zwölf Monaten.

Avenade-CTO Tyson Hartman kommentiert: "Unsere Branche steht nun vor der Herausforderung, mit diesen [Sicherheits-]Bedenken aufzuräumen und handfeste Strategien und Wege aufzuzeigen. Cloud-basierte Services sollen schon heute implementiert und ein langfristiger Plan in die Wege geleitet werden, um einen wirtschaftlichen Nutzen für die Zukunft zu schaffen." Zurückhaltung und ein leichtes Misstrauen gegenüber neuer Technologie seien schließlich ein bekanntes Phänomen – Hartman sieht hier Parallelen zu früheren IT-Neuerungen, die heute an fast jedem Arbeitsplatz verwendet werden, etwa das Internet, E-Mails oder Social-Media-Dienste, die langsam aber sicher Einzug in den Alltag halten. In all diesen Fällen habe es berechtigte Sorgen vor dem Sicherheits- und Kontrollverlust gegeben, doch seien immer auch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen entwickelt worden.

Ein gesteigertes Interesse für Cloud-Computing hat Heiko Leicht, Director Infrastructure bei Avanade, bei deutschen CIOs gerade in den letzten Monaten beobachtet: "Vorteile wie Kosteneinsparungen, der Zugriff auf die neueste Technologie und eine höhere Flexibilität liegen auf der Hand. Doch eine gewisse Skepsis deutscher Unternehmen ist gerechtfertigt – Entscheider sollten Umstellungen nicht voreilig zustimmen. Es gibt verschiedene Sicherheitsaspekte zu beachten und sind die Daten erst einmal in der Wolke, ist es nicht leicht, sie wieder zurückzuholen." Die Entscheidung für den richtigen Cloud-Betreiber und die richtige Strategie sollten sich Unternehmen daher gut durch den Kopf gehen lassen und bei Bedarf auch auf die Expertise von Beratern zurückgreifen.