Thema der Woche

27. Januar 2009

Rezession fördert Wirtschaftsspionage

Der Sicherheitsanbieter [externer Link] Utimaco rechnet 2009 mit einer deutlichen Zunahme der Wirtschaftsspionage; der ohnehin große Schaden, der deutschen Unternehmen durch das Ausspähen von Daten entsteht, werde dadurch noch weiter anwachsen. Hintergrund: Schrumpfende Umsätze und Gewinne zwingen Unternehmen, Kosten einzusparen – durch Entlassungen, aber meist auch dort, wo der Nutzen für einen schnellen Wachstumsschub nicht unmittelbar ist: bei Investitionen in Forschung und Entwicklung, deren Ergebnisse naturbedingt erst mittelfristig greifen. Weil viele Unternehmen damit an Marktdynamik verlieren und diese Schwäche aus eigener Kraft nicht wieder wettmachen können, rechnet Utimaco mit einem Hang, dies vermehrt durch Spionage ausgleichen zu wollen.

Unter den schnell wachsenden "BRIC-Ländern" seien vor allem China und Russland schon bisher nicht sonderlich zurückhaltend gewesen, wenn es um die Bespitzelung deutscher Unternehmen und ihres Know-hows ging, kommentiert Utimaco. Hinzu komme, dass die weltweite Wirtschaftskrise auch vor ihnen nicht Halt macht: So erwarte China das niedrigste Wirtschaftswachstum seit Jahren und Russland kämpfe mit dem Verfall des Rubels, schmerzlichen Dollar-Investments und dem Einbruch des Ölpreises – fast alle staatlichen Rentenfonds des Landes seien deutlich im Minus. "Gerade aus China und Russland rechnen wir deshalb mit einem massiven Anstieg der Wirtschaftsspionage-Aktivitäten", erklärt Markus Bernhammer, Executive Vice President Central and Eastern Europe bei Utimaco: "Diese Länder wollen den mühsam aufgebauten Anschluss an die führenden Industrienationen auf keinen Fall verlieren und werden alles dafür tun. Die Hemmschwelle zur Wirtschaftsspionage wird jedenfalls deutlich sinken, auch in anderen Ländern."

Drohende Massenentlassungen stellen eine weitere Gefahr für Unternehmen dar: Sie machen Mitarbeiter empfänglicher für Wirtschaftsspionage, etwa getrieben durch die Sorge um die eigene finanzielle Zukunft oder schlicht aus Rache: "Natürlich verhalten sich die allermeisten Mitarbeiter tadellos; trotzdem sollten Unternehmen damit rechnen, dass Gefahr nicht nur von außen, sondern vermehrt auch von innen, von den eigenen Arbeitsplätzen drohen kann", zitiert Utimaco Wilfried Karden, Projektverantwortlicher beim Innenministerium in Nordrhein-Westfalen.

Gestohlene USB-Sticks oder Festplatten, gehackte Laptops, Einbrüche in Netze, Abhören von Internet-Verbindungen, Lesen von E-Mails oder eingeschleuste Malware gehören zu den "Klassikern" der Wirtschaftsspionage. Aber auch der reguläre und autorisierte Mitarbeiter-Zugriff auf kritische Daten birgt potenzielle Gefahren, wenn Informationen in Betrugsabsicht an Dritte weitergeleitet werden. Zur Vorsorge ist eine umfassende Sicherheitsstrategie empfehlenswert, die firmenweit alle relevanten Gefahren berücksichtigt und Schutzmaßnahmen nicht nur gegen Angriffe von außen, sondern auch von innen vorsieht.