Thema der Woche

31. Juli 2007

IT-Sicherheit nicht demontieren!

Vor einem Abbau von Sicherheitstechnik hat der [externer Link] TeleTrusT e. V. angesichts der konträren Aussagen der Bundesminister Zypries und Schäuble zum Thema "Online-Durchsuchungen" gewarnt. Zur Diskussion um eine Integration entsprechender Befugnisse der Sicherheitsbehörden im BKA-Gesetz mahnte TeleTrusT-Geschäftsführer Dr. Günther Welsch: "Führen Sie die Debatte mit Augenmaß! Das Vertrauen in die Sicherheit der Informations- und Kommunikationstechnik darf nicht verloren gehen. Technologien zum Ablauschen von gesicherten Verbindungen oder zum Online-Ausspähen von Daten auf Rechnern beispielsweise mittels Trojanischer Pferde, welche auf bewusst eingefügten Hintertüren, Schwachstellen und Verwundbarkeiten in Hard- oder Software basieren, zerstören sämtliche Ansätze zur Absicherung des Internets und der angeschlossenen Endgeräte".

"Solche Schwachstellen lassen sich nicht dauerhaft geheim halten und würden alsbald selber von Kriminellen und Terroristen genutzt, um Schäden zu verursachen. Damit würde nicht mehr Sicherheit und Freiheit gewonnen, sondern im Gegenteil, sogar abgebaut", warnt Welsch. TeleTrusT fordert die Politik daher auf, eine liberale Haltung zu verfolgen, um Sicherheit, Freiheit und Wohlstand in Deutschland zu bewahren und auszubauen. Der Verein würde es begrüßen, wenn die Diskussion um Online-Durchsuchungen vom geplanten BKA-Gesetz entkoppelt würde; dies böte die Möglichkeit, "mit Ruhe und Weitblick die angemessenen und tauglichen Möglichkeiten zu schaffen, die unsere Sicherheitsbehörden benötigen, um ihren rechtstaatlichen Auftrag zu erfüllen."

Auch der [externer Link] Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) verlautbarte, dass die deutsche IT-Wirtschaft eine elektronische Hintertür zur Durchsuchung von Computern ablehne: "Verdeckte Zugriffe der Behörden über so genannte Trojaner würden PC-Anwender verunsichern und der IT-Industrie schaden", betonte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Wenn die Bundesregierung eine obligatorische Hacker-Schnittstelle für Ermittler einführen würde, hätten Internet-Nutzer kein Vertrauen mehr in Viren-Scanner und andere Sicherheitsprogramme. Wie schon die Exportinitiative IT Security made in Germany (ITSMIG) sieht auch der BITKOM hier eine Gefahr für den guten Ruf deutscher Sicherheitsprodukte: "Für die Anbieter wäre das ein massiver Wettbewerbsnachteil", gibt Rohleder zu bedenken. Zudem dürfe es nicht sein, dass Computernutzer unter staatlichen Generalverdacht gestellt werden: "Das ist so, als müsste man einen Schlüssel seines Hauses bei der Polizei hinterlegen."