Thema der Woche

17. April 2007

Wenig Konzepte gegen Wirtschaftsspionage

Eine besorgniserregende Lage zur Wirtschaftsspionage konstatiert die aktuelle WIK/ASW-Sicherheits-Enquête: Nur 37 % der befragten Unternehmen haben demnach ein Konzept zum Schutz des eigenen Know-hows – weitere 21 % planen dies immerhin für die Zukunft. Dabei ist die Bedrohung schon jetzt offenkundig: 66 % der Sicherheitsprofis äußerten, dass in ihren Unternehmen schützenswertes Know-how anfällt und 22 % wussten auch von tatsächlichen Spionagefällen in der eigenen Branche.

Das höchste Gefährdungspotenzial sehen die Experten aus der "klassischen" Sicherheit jedoch heute und in der Zukunft bei Angriffen auf die Informationstechnik; aber auch Spionage, allgemeine Kriminalität und Terrorismus werden nach Meinung der Sicherheitsfachleute in den nächsten Jahren zunehmen.

Drastische Befürchtungen zur IT-Kriminalität

Bei neun von insgesamt 28 Deliktsformen rechnet eine Mehrheit der Sicherheitsexperten mit einer deutlichen Zunahme. Bei keiner anderen Deliktsform fallen dabei die Zukunftsprognosen ähnlich ungünstig aus wie bei den IT-orientierten kriminellen Angriffen: 79 % der Teilnehmer erwarten, dass Hacker-Angriffe auf die betriebliche IT zunehmen; mit 77 % glauben fast ebenso viele, dass auch der Befall durch Malware steigt. 57 % erwarten vermehrte Daten-Lecks durch Hardware-Diebstahl. Kriminalität aus dem Internet war zudem dasjenige Delikt, mit dem sich die meisten der Experten (79 %) in den letzten zwei Jahren konkret befassen mussten.

Entsprechend wird in der IT- und Kommunikationssicherheit aufgerüstet: 87 % der Experten aus der traditionellen Security gehen in ihren Budgets von steigenden Aufwendungen für das laufende Jahr aus. Auch in anderen Sicherheits-Bereichen wird investiert: Für 2007 erwarten 41 %, für 2008 37 % der Befragten real steigende Budgets. Das schlägt sich auch in der Investitionsplanung nieder: Nachdem zwischen 2004 und 2006 die Teilnehmer in der Unternehmenssicherheit im Mittel 569 900 €/Jahr ausgegeben haben, sollen es von 2007 bis 2009 im Durchschnitt 609 100 € sein.

Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden

Sicherheitsverantwortliche benötigen Informationen über zu erwartende Risiken, über die Arbeitsweisen der Täter, über relevante Gesetzgebungen oder andere Veränderungen der Rahmenbedingungen. Insbesondere die staatlichen Behörden sind im Rahmen der notwendigen Sicherheitspartnerschaft mit der Wirtschaft gefordert, die Unternehmen bei ihrer Prävention zu unterstützen. So ist die Informationsquelle Polizei für rund 98 %, der Verfassungsschutz für etwa 78 % relevant. Mit der Informationsversorgung selbst sind die Befragten der WIK/ASW-Enquête allerdings nicht zufrieden: Nur 36 % nannten die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Behörden "vertrauensvoll". Wobei dieser Wert bereits eine deutliche Klimaverbesserung gegenüber der vorigen Studie zeigt, wo nur 24 % dieser Meinung waren.

Wie schon in der vorangegangenen Befragung 2004/2005 wünscht sich erneut gut die Hälfte eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Polizei, bezogen auf den Verfassungsschutz äußerte das heuer ein Viertel der Teilnehmer (2005: 36 %). 61 % möchten zudem mehr und bessere Informationen zur aktuellen Gefährdungslage im Ausland erhalten.

Ausrichter der Studie

Die 8. Sicherheits-Enquête der [externer Link] WIK – Zeitschrift für die Sicherheit der Wirtschaft wurde erneut mit Unterstützung der [externer Link] Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW), weiteren wichtigen Wirtschaftsverbänden und bedeutenden Unternehmen der Sicherheitsbranche durchgeführt. Von den 208 teilnehmenden Sicherheitsexperten haben 97 % ihren Arbeitsplatz in Deutschland; 88 % der Teilnehmer tragen derzeit konkrete Sicherheitsverantwortung, entweder als Sicherheitsverantwortliche ihres Unternehmens oder in leitender Funktion bei einem Sicherheitsdienstleister.

Ein kostenloses Probeheft der WIK, die wie die <kes> im SecuMedia-Verlag erscheint, können Sie gerne [externer Link] online in unserem Buchshop oder per formloser E-Mail an vertrieb@secumedia.de anfordern.