[Kongresslogo]10. Dt. IT-Sicherheitskongress Innovationsmotor IT-Sicherheit

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erschienen in: <kes> 2007#2, Seite 24

Rubrik: BSI-Kongress 2007

Schlagwort: Vorbericht

Zusammenfassung: Vom 22.–24. Mai 2007 veranstaltet das BSI den 10. Deutschen IT-Sicherheitskongress. Die Autorin berichtet anlässlich des kleinen Jubiläums nicht nur vom anstehenden 10. Kongress, sondern liefert auch eine kurze Rückschau auf die Entwicklungsgeschichte des Kongresses und seiner Teilnehmer.

Autor: Von Anja Hartmann, Bonn

Schon im Gründungsjahr des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) fiel 1991 auch der Startschuss für den ersten deutschen IT-Sicherheitskongress. IT-Sicherheit war damals ein Thema einer relativ kleinen Gruppe von Experten und so diente der erste, noch kleine, Kongress des damals noch weitgehend unbekannten neuen Bundesamtes zunächst einmal dem Abstecken des Themenspektrums: Was überhaupt ist IT-Sicherheit und welche Aspekte gilt es zu betrachten?

Diese Diskussion setzte sich in den Jahren 1992 und 1993 in zunehmend größerem Rahmen fort. Nachdem das enge Spektrum rund um Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität abgesteckt war, öffnete sich die Diskussion sehr schnell und IT-Sicherheit wurde zunehmend als fortwährender Prozess verstanden, in dem das Schlagwort IT-Sicherheitskultur spätestens seit 1995 Berücksichtigung fand.

Erstaunlich und manchmal auch erschreckend ist, dass Themen aus den Anfangsjahren des Kongresses trotz aller massiven Weiterentwicklungen die Experten bis heute beschäftigen. Zu nennen sind hier beispielsweise Computer-Viren und Hacker. Angriffe und Abwehrmechanismen haben sich enorm verändert, die Thematik als solche ist jedoch geblieben. Neue Themen sind en masse dazugekommen und es gilt jedes Mal aufs Neue auszuwählen, welche Entwicklungen technischer Art, aber auch welche Gefährdungen und gesellschaftlichen Faktoren besonders dringend fokussiert werden müssen.

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Deutsche IT-Sicherheitskongresse im Überblick

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Rückblick: Gewachsene Gemeinschaft

Schnell erlangte der Kongress in der wachsenden Community einen Namen; er ist jedesmal aufs Neue ausgebucht, erhält Aufmerksamkeit und findet Resonanz. Hervorzuheben sind zudem auch die regelmäßigen Beiträge und Besuche der Minister und Staatssekretäre aus dem Bundesministerium des Innern, der Bürgermeister der Stadt Bonn sowie zahlreicher Vorstände und Geschäftsführer verschiedener Organisationen. Aber auch die Gründungsväter des BSI lassen es sich nicht nehmen und kommen immer wieder gerne zu den Veranstaltungen.

Der Kongress bietet ein Forum für den Erfahrungs- und Meinungsaustausch zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, zwischen verschiedenen Fachdisziplinen und Anwendungsfeldern. Er ist neben der reinen Wissensvermittlung und -gewinnung auch ein Ort der Mediation geworden.

Dabei ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass immer mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der privaten Wirtschaft kommen. Sie sehen offenbar die Kompetenz des BSI über die fachliche Gestaltung des Kongresses hinaus in der Themen- und Trendsetzung, in der breiten Einbettung technischer Entwicklungen in ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext. Professionalisierung, Internationalisierung und Interdisziplinarität sind die Schlagworte, mit denen sich die Entwicklung sowohl der Deutschen IT-Sicherheitskongresse als auch der IT-Sicherheit selbst beschreiben lassen. Kurz: Der Kongress gibt der IT-Sicherheit in Deutschland neue Impulse.

[Foto vom Kongress 2005]
Die Stadthalle Bonn-Bad Godesberg wird auch in diesem Jahr wieder zur Wissensbörse in Sachen Informations-Sicherheit.

Zu diesem Erfolg der deutschen IT-Sicherheitskongresse tragen viele Akteure bei und das BSI möchte ihnen an dieser Stelle den gebührenden Dank aussprechen. Dieser Dank gilt insbesondere:

Auch die Rückmeldungen der Kongressteilnehmer sind dabei ein wichtiges Indiz dafür, auf dem richtigen Weg zu sein: Stets wird der familiären Atmosphäre ein besonderes Lob ausgesprochen. Die Community trifft sich gern auf den deutschen IT-Sicherheitskongressen des BSI.

Ein wenig ausprobiert haben die Veranstalter über all die Jahre hinweg, welche Formen der Präsentation und Diskussion beim Publikum am besten ankommen: So gab es in frühen Jahren dem Kongress vorgelagerte Workshops zur Wissensvermittlung, später auch Trendforen oder zum Beispiel "Pro und Contras" zu einem Thema. Dauerhaft geblieben ist letztendlich neben den Vorträgen und der Podiumsdiskussion die Poster Session, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut und seit dem letzten Kongress sogar in den großen Plenarsaal verlagert werden musste, um allen Interessenten Raum geben zu können.

[Foto vom Kongress 2005]
Die Poster Sessions bringen Bewegung ins Kongressgeschehen, wenn "aus dem Stand" an der Tafel referiert wird.

Einblick: zum 10. Mal

Dieses Jahr begeht der Kongress ein kleines, aber feines Jubiläum. Insofern wurde von Veranstalter und Programmbeirat in der gesamten anderthalbjährigen Vorbereitungszeit besonders intensiv diskutiert, beraten und hinterfragt, welche Themen und welche Redner den aktuellen Stand der Entwicklungen am besten aufgreifen und wie diese einem qualifizierten Publikum präsentiert werden sollen. Es galt zu entscheiden, welche Trends jetzt zu setzen oder zu stärken sind und auch, welche Themen vielleicht noch nicht reif sind, sondern besser erst in zwei Jahren aufgegriffen werden können.

Herausgekommen ist ein Programm, das die aktuellen Herausforderungen der IT-Sicherheit abbildet und einige Höhepunkte bereithält: Es beginnt mit der Eröffnungsrede von Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble, den Beiträgen von Andreas Kindt (Bereichsvorstand T-Com Informationstechnik der Deutschen Telekom AG) und Norbert Paland (Leiter des Bereichs Telematik im Bundesministerium für Gesundheit). Plenumsvorträge gibt es des Weiteren von Peter Schaar, dem Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, sowie von Martin Schallbruch, IT-Direktor des Bundesministeriums des Innern.

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Kongressbegleitende Ausstellung

[Plan]
Plan der Ausstellungsflächen

Untrennbar mit dem Kongress verbunden ist fast von Anfang an die begleitende Ausstellung. Über 25 Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft zeigen heuer ihr Angebot, präsentieren neue Entwicklungen und Lösungen und suchen die Diskussion mit den Kongressteilnehmern.

Stand Firma
K6 Applied Security GmbH
T2 Atos Origin GmbH
F1 atsec information security GmbH
F8 CE-Infosys GmbH
K1 Compumatica secure networks GmbH
K5 consequa GmbH
F5 Cordsen Engineering GmbH
F9 cv cryptovision GmbH
T6 DATSEC Data Security e. K.
T5 Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnik
F3 GeNUA mbH
F6 Heine und Partner GmbH
K3 IABG mbH
F3 INFODAS GmbH
K7 media transfer AG
K2 Microsoft Deutschland GmbH
T3 neam IT-Services GmbH
F9 Oracle Deutschland
F10 Rohde & Schwarz SIT GmbH
T1 SecuMedia Verlags-GmbH
F4 secunet Security Networks AG
K8 SRC Security Research & Consulting GmbH
F11 T-Systems GEI GmbH
T1 TeleTrusT e. V
F2 TÜV Informationstechnik GmbH
T4 UIMC Dr. Vossbein
F7 Utimaco Safeware AG
T1 Vieweg Verlag

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Die Themen in den neun Sektionen reichen von Sicherheitsmanagement über Sensibilisierung und Ausbildung, Standards, Gesetze und Vorgaben bis hin zu mobilen Übertragungswegen und Trusted Computing. Einen Schwerpunkt bilden die Sektionen Biometrie und Identitätsmanagement sowie die Sicherheit im Gesundheitswesen. Das vollständige Programm ist als PDF-Datei im Internet-Angebot des BSI zu finden: [externer Link] www.bsi.bund.de/veranst/IT-SiKongress/.

In alter Tradition gibt es am Abend des zweiten Kongresstages ganz Neues: Im Mittelpunkt der Poster Session am Mittwochabend stehen Kreativität und neue Ideen gepaart mit innovativen Sicherheitslösungen. Konstruktive Diskussionen zu fünf ausgewählten Themen sollen Fortschritte auf noch unausgereiften Gebieten der IT-Sicherheit ermöglichen.

[Foto vom Kongress 2005]
Auch die begleitende Fachsausstellung gibt den Kongressteilnehmern reichlich Gelegenheit zum Gespräch untereinander und mit Experten der Aussteller.

Krönender Abschluss des Kongresses werden die Verleihung des Best Student Award sowie die Podiumsdiskussion sein. Unter dem Titel "IT-Sicherheit – Motor oder Bremse für die Wirtschaft" wird dann das Motto des Kongresses neu aufgegriffen: Wie stellt sich der Markt für IT-Sicherheit dar? Ist IT-Sicherheit ein Qualitätsbegriff, der sich vermarkten lässt? Gibt es ein Endkundenbedürfnis nach IT-Sicherheit? Welche Rolle spielen zertifizierte Produkte und Organisationen? Sind wir innovativ genug? Dies sind einige beispielhafte Fragen, die auf dem Podium und unter Einbindung des Plenums erörtert werden.

Die Moderation des prominent besetzten Podiums obliegt dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar, Herausgeber und Verfasser von Veröffentlichungen aus dem Bereichen Wissenschaft, Informationstechnik und Medien, Moderator zahlreicher Sendungen sowie Preisträger verschiedener Wissenschafts- und Journalistikpreise. Die Teilnehmer des Podiums sind:

Unmittelbar im Anschluss an die Podiumsdiskussion folgt die Verleihung des Best Student Award durch BSI-Präsident Dr. Udo Helmbrecht. Der beste auf einer studentischen Arbeit basierende Kongressbeitrag wird erneut gesondert prämiert werden. Die Auswahl erfolgte durch den Programmbeirat aus den Langfassungen der im Rahmen des Call for Papers eingereichten und akzeptierten Beiträge. Vertiefende Informationen zum Preisträger und seiner Arbeit erhalten Sie in der nächsten Ausgabe der <kes>. Insgesamt sind vier studentische Beiträge nominiert.

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Tagungsband

[Coverscan] Seit 1997 erscheint regelmäßig zum Kongress auch ein Tagungsband. Herausgegeben vom SecuMedia-Verlag dient er nicht nur als Tagungsunterlage, sondern wird auch zwischen den Kongressen regelmäßig nachgefragt und als Trendbarometer genutzt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten das Buch zusammen mit den weiteren Unterlagen beim Kongress-Check-in. Andere Interessierte können den Tagungsband ab Ende Mai über den Buchhandel oder direkt beim SecuMedia-Verlag auf [externer Link] http://buchshop.secumedia.de/ bestellen.

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (Hrsg.), Innovationsmotor IT-Sicherheit, Tagungsband zum 10. Deutschen IT-Sicherheitskongress, SecuMedia Verlags-GmbH, Gau-Algesheim 2007, 526 Seiten, 49,10 €, ISBN 978-3-922746-98-0

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Ausblick: Wie geht es weiter?

Die Entwicklung der IT-Sicherheit ist enorm. Die Diskussionen und Anregungen auf den deutschen IT-Sicherheitskongressen und die Förderung des intensiven Austauschs unter Fachleuten sowie die Hilfen zur Etablierung einer Community durch das BSI haben dazu einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet.

Man muss kein Prophet sein, um verherzusagen, dass die technische Entwicklung in rasantem Tempo weitergehen wird – und zwar auf beiden Seiten: bei denen, die die Sicherheit der Informationstechnik stärken wollen genauso wie bei kriminellen Angreifern und Entwicklern von Malware. Der zum Kongress neu erscheinende aktuelle Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2007 zeigt dies deutlich (s. S. 31). Der Austausch unter IT-Sicherheitsexperten gewinnt deshalb zunehmend an Bedeutung und das BSI wird diesen sowohl mit seinen Kongressen als auch kleineren Veranstaltungen weiterhin so weit wie möglich fördern.

Seit Jahren identifizierte und doch bis heute offene Zukunftsfelder sind die Integration der IT-Sicherheit als Qualitätsmerkmal in die schier ins unendliche wachsende Zahl von Multimedia-Angeboten, die Benutzer- und Fehlerfreundlichkeit von Produkten und Anwendungen, die Berücksichtigung des Themas IT-Sicherheit in Curricula an Schulen, Hochschulen und Ausbildungsstätten, die Entwicklung handhabbarer Sicherheitsstrategien für Laien und die Stärkung einer demokratieverträglichen internationalen IT-Sicherheitskultur. In diesen Bereichen gibt es zwar einzelne Ansätze – von einem Durchbruch sind wir aber mehr oder weniger weit entfernt.

IT-Sicherheit ist ein Innovationsmotor. Dies zeigen die Beiträge des Kongresses. Um weiter Fahrt aufzunehmen und Wege in neue Märkte zu öffnen, bedarf es neben technischen Feinheiten auch der Ganzheitlichkeit und des deutlichen Fortschritts in den genannten Zukunftsfeldern. Hier ist noch viel zu tun. Die Veranstalter der deutschen IT-Sicherheitskongresse werden dies im Auge behalten und weiterhin zum Thema machen.

Anja Hartmann ist Referatsleiterin Information und Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).