Thema der Woche

22. Dezember 2006

Viren: Stille Nacht oder Ruhe vor dem Sturm?

Trügerische Ruhe an der Virenfront bilanziert F-Secure für das zweite Halbjahr 2006. Obwohl die Zahl erkannter Viren seit Ende der 80-er-Jahre mit kontinuierlicher Geschwindigkeit zugenommen habe, war 2006 ein deutlicher quantitativer Rückgang von sichtbaren Angriffen durch Würmer, Viren und andere Malware zu beobachten. Gleichzeitig verbreiteten sich allerdings zielgerichtete Angriffe mit gut getarnten Backdoors und Rootkits immer weiter.

Für den größten Wirbel sorgte nach Meinung der Virenforscher in der zweiten Jahreshälfte der E-Mail-Wurm Warezov, der seine Angriffe im August startete. Er und seine zahlreichen Varianten versandten sich als E-Mail-Anhang an Adressen, die sie auf infizierten Computern fanden, und bescherten den Anwendern die spamreichste Attacke des Jahres. Auch das Ziel des Wurms lag im Spam-Versand: Mit Warezov infizierte Rechner luden zusätzliche Komponenten aus dem Web, die nach einer variierenden Wartezeit mit dem Versand von Werbe-Mails für Kopien bekannter "Männermittelchen" begannen.

Als eine neue Malware-Kategorie "auf dem Vormarsch" benennt F-Secure Web-Application-Würmer, die Cross-Site-Scripting-(XSS)-Sicherheitslücken von Websites ausnutzen. Im Fokus solcher Attacken seien derzeit vor allem so genannte Social-Networking-Websites, deren Beliebtheit und große Benutzerzahl sie zu einem lohnenden Ziel macht. MySpace wurde bereits zweimal von solchen Würmern attackiert: durch Samy im Oktober 2005 und Flash im Juli 2006. Der Wurm "MySpace Flash" nutzte dabei eine Schwachstelle in Macromedia Flash aus, die eine Weiterleitung von MySpace-Benutzern auf ungewünschte Websites zulässt.

An der Mobiltelefonfront war dem Report zufolge in der zweiten Jahreshälfte 2006 der "gewohnte stetige Vormarsch mobiler Malware und ihrer Varianten" zu beobachten. Bis Juli wurde die 300-er-Marke überschritten, und der Anstieg habe sich fortgesetzt. Wie schon in vergangenen Jahren sei Symbian aufgrund seiner starken Position auf dem Smartphone-Markt weiterhin die Plattform der Wahl für die Mehrheit der Malware-Schreiber.

Weitere Erkenntnisse aus dem F-Secure-Sicherheitsreport sind auf [externer Link] www.f-secure.de/f-secure/pressroom/news/fs_news_20061211_25_deu nachzulesen. Dort stehen außerdem Video- und Audio-Podcasts zur Verfügung, in denen Mikko Hyppönen, Chief Research Officer bei F-Secure, die aktuelle Virensituation kommentiert.