Thema der Woche

02. Februar 2005

BSI-Studie: Bürger zu sorglos im Internet

"Für zwei Drittel der Befragten hätte ein Computerausfall – nach eigener Einschätzung – keine schwerwiegenden Folgen. Das erklärt das fehlende Interesse am Thema Sicherheit", erläutert Dr. Udo Helmbrecht, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die Ergebnisse einer repräsentativen Studie, die das BSI bei TNS Emnid in Auftrag gegeben hatte. Dementsprechend schlecht sei deshalb die Vorsorge in Bezug auf Internetsicherheit: Jeder Vierte bewege sich ohne Virenschutzprogramm im Netz und nur die Hälfte der Internetnutzer setze eine Firewall ein. Seine Daten sichere ebenfalls nur jeder Zweite regelmäßig, so der BSI-Präsident weiter.

Auch beim regelmäßigen Schließen neuer Sicherheitslücken in den genutzten Programmen (sog. Patchen) sieht es nicht besser aus: Dies steht nur für jeden dritten Internetnutzer regelmäßig auf der Tagesordnung. Lediglich bei den Virenschutzprogrammen ein kleiner Lichtblick: Vier von fünf Nutzern aktualisieren die entsprechenden Virensignaturen mindestens monatlich, jeder Dritte sogar wöchentlich.

Dabei ist laut BSI in der Bevölkerung das Wissen zu Angriffsmöglichkeiten über das Internet "überraschend hoch": Dass der eigene PC von Fremden ferngesteuert werden kann, wissen 90 %. Und sieben von zehn Nutzern sind sich bewusst, dass die Absenderadressen in E-Mails gefälscht sein können. Auch sonst verfügen die deutschen Internetnutzer über immerhin durchschnittliche IT-Fachkenntnisse: Die Hälfte kennt sich nach eigenen Angaben gut bis sehr gut aus. Nur jeder Zehnte gibt an, wenige bis gar keine Fachkenntnisse zu besitzen.

Trotzdem schützen sich die deutschen Internetnutzer nicht ausreichend. "Die Studie deckt eine scheinbar paradoxe Situation auf: Man weiß zwar offensichtlich um die Gefahr, fühlt sich selbst aber nicht zum Handeln aufgefordert", kommentiert Helmbrecht. Der BSI-Präsident gibt dabei zu bedenken, dass unsichere PCs die gesamte IT-Infrastruktur gefährden. Schließlich könnten nur solche Sicherheitslücken massiv von Angreifern ausgenutzt werden, die bei vielen Rechnern bestünden. Weitere Aufklärung sei deshalb unbedingt notwendig.

Um das Sicherheitsbewusstsein bei den Deutschen zu erhöhen, hat das BSI in den vergangenen Jahren verschiedene Aufklärungsangebote ins Leben gerufen – darunter die Internetsite [externer Link] www.bsi-fuer-buerger.de, die aktuelle Sicherheitsthemen einfach und verständlich erklärt. Wer zudem regelmäßig per E-Mail informiert werden möchte, kann seit Oktober jeden zweiten Donnerstag den Computer-Newsletter "SICHER • INFORMIERT" mit wichtigen Sicherheitsnachrichten beziehen. Darin erfährt man, welche Computerviren gerade ihr Unwesen treiben, welche Patches man sich unbedingt herunterladen sollte und weitere interessante Nachrichten rund um das Thema IT-Sicherheit.