Thema der Woche

01. Dezember 2004

Sicherheitslücken durch Mobile Computing

Das Ergebnis einer Datamonitor-Befragung von 246 europäischen Unternehmen stellt europäischen Top-Unternehmen ein schlechtes Zeugnis bezüglich mobiler IT-Sicherheit aus: Die von [externer Link] McAfee beauftragte Studie zeige, dass die Gefahr für Unternehmensnetzwerke durch den vermehrten Einsatz von Notebooks und anderen mobilen Endgeräten häufig unterschätzt werde. Dies unterstreicht die unbefriedigende Selbsteinschätzung in Sachen Sicherheit mobiler Endgeräte, welche die Teilnehmer der <kes>/Microsoft-Sicherheitsstudie abgegeben haben – fast die Hälfte der Befragten war dort der Meinung, die Sicherheitslage sei in diesem Bereich gerade noch oder noch nicht einmal ausreichend.

Die McAfee-Studie zielte primär auf die Erforschung der Gefahr, die von Notebooks, PDAs, Handys und auch iPods ausgeht. Ergebnis: Sie entwickeln sich zu einer typischen Malware-Infektionsquelle im Unternehmen. Schließlich müsse sich ein Mitarbeiter, Lieferant oder Kunde nur mit seinem Notebook oder PDA, auf dem sich bereits ein Virus befindet, an das Netzwerk aufschalten und schon ist unter Umständen das ganze lokale System infiziert; bestehende Sicherheitssysteme an der Unternehmensgrenze werden dabei umgangen.

Nur wenige Unternehmen haben laut McAfee auf dieses Risiko bereits reagiert. Fast jeder Zweite habe angegeben, dass Fremdsysteme (sog. Rogue Systems) die Quelle einer kürzlich erfolgten Vireninfektion waren. Während 87 % die Präsenz von Fremdsystemen in ihrem Netzwerk bestätigten, betrieben nur 17 % Vorsorgemaßnahmen, um diese Bedrohung in den Griff zu bekommen.

Bei deutschen Unternehmen zeigte sich folgendes Bild: 81 % bestätigten die Präsenz von Fremdsystemen im Netzwerk, knapp die Hälfte der Befragten sehen darin eine "reale und signifikante" Bedrohung – 22 % sehen keine Gefahr. Immerhin 45 % der Unternehmen planen Investitionen zur Abwehr von Fremdsystemen, 18 % implementieren bereits entsprechende Lösungen. Obwohl 55 % derzeit nicht vorhaben, hierfür Geld auszugeben, konstatiert McAfee, dass das Bewusstsein für die Gefahr vorhanden sei: 100 % der befragten Firmenvertreter in Deutschland stimmten zu, dass Fremdsysteme für ein Viertel der Vireninfektionen verantwortlich sind.

International haben vor allem Unternehmen in Frankreich (100 %) und den Benelux-Ländern (97 %) die Risiken von Fremdsystemen bereits wahrgenommen. 69 % der befragten Unternehmen in Frankreich und 68 % in der Benelux-Region gaben sogar an, dass Fremdsysteme eine "reale und signifikante" Bedrohung für ihr Unternehmen darstellen. Hingegen haben nur 60 % der in Italien befragten Firmen die Präsenz von Fremdsystemen bestätigt und kein einziges Unternehmen sah diese als "reale und signifikante" Bedrohung an. In Spanien haben 69 % der Befragten angegeben, dass für ihr Unternehmen keine Gefahr von Fremdsystemen ausgehe; naheliegenderweise planen dort auch nur 5 % der Firmen Investitionen, um sich gegen Fremdsystemrisiken zu schützen. Diese Zahl liegt mit 19 % in Italien und 30 % in den nordischen Ländern deutlich höher. Mit der Umsetzung hapert es allerdings: Derzeit investiert beispielsweise kein einziges der befragten italienischen Unternehmen tatsächlich in entsprechende Technik. Großbritannien tat sich der Studie zufolge als der Markt mit dem größten Willen hervor, in zusätzliche Schutzsysteme zu investieren. Dennoch gaben auch dort nur 36 % der Befragten an, sich bereits mit dem Problem "ernsthaft" zu beschäftigen.