Thema der Woche

28. August 2001

Versicherungslücke bei Veruntreuung

Vorsicht vor trügerischer Sicherheit bei geschäftlichen Haftpflichtversicherungen: "Bei vielen mittelständischen Unternehmen und Verbänden herrscht die irrige Meinung, mit einer Vermögensschadenhaftpflicht-Versicherung habe man sich umfassend auch gegen Veruntreuung und sonstige Vertrauensschäden abgesichert", warnt Claus D. Bothe, Geschäftsführer der Risikomanagement- Unternehmensgruppe UNITA. Die finanziellen Folgen solchen Irrtums schätzt Bothe auf zweistellige Millionenbeträge im Jahr. Denn vorsätzlich verursachte Schäden von Mitarbeitern und Verbandsfunktionären werden laut UNITA nicht von der Vermögensschadenhaftpflicht ersetzt, sondern nur von einer speziellen Vertrauensschaden-Versicherung.

Eine derartige Vertrauensschaden-Versicherung biete Schutz bei Vermögensschäden, die von Betriebsangehörigen und sonstigen Vertrauenspersonen vorsätzlich verursacht werden, beispielsweise durch Diebstahl, Unterschlagung, Untreue, Sachbeschädigung oder Sabotage. Dabei seien nicht nur die Vermögensschäden des versicherten Unternehmens oder Verbandes versichert, sondern auch Schäden, die Dritten dabei vorsätzlich zugefügt werden. "Ein weiterer großer Vorteil guter Vertrauensschaden-Policen ist der Schutz vor Hacker-Angriffen", ergänzt Bothe. Gerade im EDV-Bereich schätzt er jedoch das interne Sicherheitsrisiko durch eigene Mitarbeiter wesentlich höher ein.

Die gesamten Vermögensverluste in der deutschen Wirtschaft durch Betrug, Untreue und Unterschlagung sollen nach Angaben der großen Kreditversicherer jährlich in die Milliarden gehen. Als Hauptgrund für die Zunahme von Vertrauensschäden nennt Bothe persönliche Motive: "Immer mehr Menschen leben über Ihre Verhältnisse und kommen dann aus der Schuldenfalle legal nicht mehr heraus". Gleichzeitig sinke in unserer Gesellschaft die Bedeutung des Wertes "Loyalität" gegenüber dem Unternehmen oder Verband. Betriebswirtschaftliche Faktoren begünstigten diese Entwicklung noch: Bothe verweist auf die Sicherheitslücken, die durch Firmenfusionen oder interne Umstrukturierungen mit größerer Kompetenz und Verantwortung für den einzelnen Mitarbeiter entstehen. "Vernetzte DV-Arbeitsplätze erleichtern es zusätzlich, Firmendaten zu manipulieren, um ganz unbemerkt in die eigene Tasche zu wirtschaften", so Bothe. Seine langjährige Erfahrung zeige, dass betriebliche Kontroll- und Sicherheitssysteme das Risiko zwar eingrenzen, aber nicht ausschalten können. Für das Restrisiko empfiehlt die UNITA maßgeschneiderte Versicherungen.