Thema der Woche

21. Mai 2001

Trojaner schaltet Desktop-Firewall aus

Das Trojanische Pferd Eurosol umgeht nach Erkenntnissen des russischen Anti-Virus-Software-Herstellers externer Link Kaspersky Labs bewusst den Schutz durch die Desktop Firewall AtGuard. Eurosol tarnt sich dem Anwender gegenüber als Werbe-Bonus-Programm und verspricht nach dem Betrachten von 15 Werbebannern eine Gutschrift. Unter der Hand durchsucht der Trojaner die Festplatte nach geheimen Daten für das Online-Bezahlsystem externer Link WebMoney und übermittelt ausspionierte Daten an einen FTP-Server.

Eine neue Qualität zeigt der Eindringling in Bezug auf installierte PC-Schutzsoftware: Eurosol prüft, ob die Desktop Firewall AtGuard das befallene System sichert, und manipuliert gegebenenfalls die AtGuard-Einstellungen in der Registry, um dennoch ohne Alarm oder Benutzereingriff eine FTP-Übertragung vornehmen zu können. AtGuard erlaubt oder verhindert den Aufbau von Internet-Verbindungen nicht nur per Port- und IP-Nummer, sondern regelt den Netzzugang applikationsspezifisch: Auch wenn beispielsweise ein installiertes ftp.exe auf den entsprechenden Ports ohne Rückfrage übertragen kann, darf das NetBios32.exe eigentlich nicht (unter diesem Namen registriert sich das Trojanische Pferd in befallenen 32-Bit-Windows-Systemen).

Es steht zu befürchten, dass ein derartiger aktiver Angriff gegen die Konfiguration von Desktop Firewalls Schule macht und künftig beispielsweise auch in Windows-Hintertür-Software (Backdoor Trojans) zu finden sein wird. Ob die Firewall-Konfiguration auf Windows-Systemen sicher zu schützen ist, bleibt abzuwarten. externer Link Laut Symantec-Analyse sind die Symantec Desktop Firewall und die Norton Personal Firewall, die beide auf AtGuard-Software basieren, von Eurosol nicht betroffen. Das dürfte allerdings im Wesentlichen am Namen des verwendeten Registry-Keys liegen.