Thema der Woche

09. Oktober 2000

"Rijndael" wird neuer Krypto-Standard

Das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) hat den Algorithmus Rijndael als designierten externer Link Advanced Encryption Standard (AES) ausgewählt. Damit hat sich in einem dreijährigen Wettbewerb der Algorithmus der beiden Belgier Joan Daemon und Vincent Rijmen gegen eine starke internationale Konkurrenz durchgesetzt.

Zuletzt fiel die Entscheidung unter fünf allesamt als sicher angesehenen Kandidaten zugunsten von Rijndael aufgrund seiner Vorzüge gleichermaßen in Performance, Effizienz, leichter Implementierbarkeit und Flexibilität. Rijndael eignet sich wegen seiner geringen Speicherplatzanforderungen zudem besonders gut für den Einsatz in Chipkarten, Handys und PDAs.

Wie alle angetretenen Algorithmen liegt auch Rijndael seit über zwei Jahren im Quelltext vor und kann weltweit von jedermann lizenzfrei implementiert werden. Die Standard-Schlüssellängen des AES sind wahlweise 128, 192 und 256 Bit. Der AES wird den betagten Data Encryption Standard (DES) ablösen und soll für voraussichtlich die nächsten 20 bis 30 Jahre geheimhaltungsbedürftige Daten sichern. Bis zur offiziellen Verabschiedung als Standard dürfte noch etwa ein halbes Jahr vergehen, in dem erneut ein Draft veröffentlicht und kommentiert wird.

Die Firma Utimaco Safeware hat indes das Release einer ersten Freeware-Implementierung von Rijndael bereits für nächste Woche angekündigt. Ab dem 16. Oktober soll "SafeGuard PrivateCrypt" auf der externer Link Utimaco-Homepage zum Download bereitliegen. Utimaco habe hierbei von einer langjährigen engen Zusammenarbeit mit dem Krypto-Labor der Univerität Leuven profitiert, an dem die Rijndael-Entwickler beschäftigt sind beziehungsweise waren.