Information Systems Audit and Control Association - Serving IT Governance Professionals Six Sigma für Sicherheit

Ordnungsmerkmale

erschienen in: <kes> 2007#2, Seite 16

Rubrik: ISACA informiert

Zusammenfassung: Bei der Optimierung von Sicherheits-Prozessen kann eine erprobte Methodik aus dem industriellen Umfeld helfen: Six Sigma.

Six Sigma dient als Methodik zur Messung und Steuerung der Qualität und liefert damit die Grundlage für ein umfassendes Prozess- und Qualitätsmanagement. Es handelt sich um die Weiterentwicklung und Verknüpfung erprobter Methoden und Werkzeuge, die konsequent die Anforderungen interner wie externer Kunden in den Fokus stellt. Six Sigma zielt klassisch auf die Optimierung der Produktivität und Qualität von Herstellungsprozessen. Die Methodik kann aber auch bei internen Prozessen zur Informations-Sicherheit oder Compliance zum Einsatz kommen.

Six Sigma geht von der Prämisse aus, dass nur verbessert werden kann, was messbar und damit objektivierbar ist. In der Anwendung wird dazu ein formalisierter Regelkreis mit den Phasen Definition, Messung(en), Analyse sowie Verbesserung und Steuerung durchlaufen. Dabei rechnet man die Gesamtzahl aller Vorgänge auf eine Million Möglichkeiten hoch und beziffert die auftretende Fehlerquote – die Abweichungen von den Erwartungen der Leistungsempfänger – mit einem Wert von 0 bis 6 Sigma.

Fehler vermeiden

Der Wert "Six Sigma" bedeutet 3,4 fehlerhafte Ergebnisse auf 1 Mio. Fälle, also 99,99966 % fehlerfreie Ergebnisse – eine Fehlerquote nahe Null. Da Optimierungen jedoch auch wirtschaftlich sein müssen, kann je nach Prozess auch ein geringerer Sigma-Wert ausreichen. Am Beispiel der Elektrizitätsversorgung wären 6 Sigma knapp 9 Sekunden Ausfall pro Monat – zum Vergleich: eine 1 %-ige Fehlerquote würde monatlich 7 Stunden ohne Strom bedeuten.

Six Sigma hat Fehlervermeidung statt Fehlerbehebung zum Ziel. Die Sichtweise ist dabei dauerhaft auf die Kunden und das Erfüllen ihrer Bedürfnisse ausgerichtet. Six Sigma kann hierzu in einem Unternehmen sowohl sukzessive als auch sehr zügig eingeführt werden: Eine zügige Einführung bedingt eine Ausbildung zahlreicher Mitarbeiter, damit schnell Erfolge möglich sind. Bei sukzessiver Einführung genügt die schrittweise Ausbildung kleinerer Teile der Mitarbeiter – die Initiative wächst aus einer "Keimzelle" heraus in das Unternehmen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, zunächst diejenigen Six-Sigma-Komponenten einzusetzen, die man vorrangig benötigt.

Wegen dieses frei konfigurierbaren Ansatzes ist Six Sigma auch für mittlere und kleine Unternehmen geeignet. Der Grad der mathematischen Komplexität und der statistische Umfang lassen sich auf die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens und seiner Prozessprobleme anpassen. In einem überschaubaren Pilot- oder Teilprojekt kann man Zeitaufwand und Kosten bei der Einführung der Methode leicht eingrenzen. Ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen zur Prozessoptimierung erfolgt dann wie im Folgenden skizziert.

Schrittweise Einführung

Weitere Informationen

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ISACA-Vorsitzende
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E-Mail: karin.thelemann@de.ey.com

Die Einführung von Six Sigma verändert ein Unternehmen! Dabei ist mit Widerständen und Missverständnissen zu rechnen. Um Akzeptanz zu schaffen, müssen alle Beteiligten von Beginn an eingebunden sein: vom Eigentümer oder Gesellschafter über das Management und die Mitarbeiter bis hin zu Lieferanten und Kunden betroffener Prozesse. In der internen Kommunikation hat die Unternehmensleitung die Rolle des Initiators und Verfechters der Qualitätsmethode. Und als dauerhafte Strategie benötigt Six Sigma zudem eine entsprechend hohe Priorität. (Dirk Dose)