[ Porträtfoto: Norbert Luckhardt] BC für HR

Ordnungsmerkmale

erschienen in: <kes> 2007#2, Seite 3

Rubrik: Editorial

Bei aller Abhängigkeit von der IT sollte man nicht vergessen, dass Menschen in der Prozesskette noch immer von großer Bedeutung sind. Dass das auch im IT-Umfeld gilt, zeigt – neben dem gesunden Menschenverstand – unter anderem die Erfahrung der <kes>-Studien, die "Irrtum und Nachlässigkeit eigener Mitarbeiter" seit Jahr und Tag als bedeutendste Gefährdung der IT identifizieren. Wer die Business Continuity (BC) seines Unternehmens plant, sollte daher auch die Mitarbeiter – neudeutsch: Human Resources (HR) – nicht außer Acht lassen.

Da fehlende oder überlastete Ressourcen naturgemäß nicht oder nicht fehlerfrei arbeiten können, beginnt das mit einer angemessenen Kapazitätsplanung (vgl. S. 72). Und auch die Unternehmenskultur spielt eine wichtige Rolle: unmotivierte oder unterbezahlte Mitarbeiter, entmenschlichte Arbeitsumgebungen (vgl. <kes> 2006#6, S. 61) oder zur Humanressource degradierte, überregulierte "Funktionseinheiten" lassen eine höhere Fehlerrate erwarten als wertgeschätzte, engagierte "Teilhaber", die sich mit ihrer Arbeit und ihrem Unternehmen identifizieren.

Neben Investitionen in die menschliche "Software", allem voran in Aus- und Weiterbildung ("Knowledge Patches"), sollte man womöglich auch erwägen, die Lauffähigkeit der zugehörigen "Hardware" zu fördern ("mens sana in corpore sano"). Könnten nicht Betriebssport-Aktivitäten und Awareness-Programme für gesunde Ernährung angesichts der sprichwörtlichen Trägheit vieler IT'ler ebenfalls zur Senkung der menschlichen Fehlerquoten beitragen? Wieviel Input für gesunden Geist ist hingegen zu erwarten, wenn die einzige körperliche Aktivität in fünfmal täglichem "Nerdic Walking" vom Schreibtisch zum Drucker des Großraumbüros besteht?!

Normalerweise würde hier noch mindestens ein Absatz zum Thema folgen – da man aber mit gutem Beispiel vorangehen soll, lass ich den heute mal ausfallen und lauf stattdessen noch 'ne Runde um den Block...