[Logo: IT-Sicherheit geht alle an!]9. Deutscher IT-Sicherheitskongress des BSI IT-Sicherheit geht alle an!

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erschienen in: <kes> 2005#1, Seite 42

Rubrik: BSI Forum

Schlagwort: BSI-Kongress 2005

Zusammenfassung: Neue Themen bestimmen die aktuelle IT-Sicherheitsdebatte – der 9. BSI-Kongress greift sie vom 10. bis 12. Mai 2005 auf: beispielsweise die Gesundheitskarte, Biometrie vor der Akzeptanzprüfung und die Forderung nachhaltiger IT-Sicherheit.

Autor: Von Otto Ulrich, BSI

Alle zwei Jahre wieder, im Mai, seit nunmehr 15 Jahren, veranstaltet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik seinen Kongress zur IT-Sicherheit. Wieder wird, davon kann ausgegangen werden, die Godesberger Stadthalle in Bonn als Tagungsort ein volles Haus sehen – die Attraktivität des Programms deutet schon jetzt darauf hin.

IT-Sicherheit geht alle an! – so lautet das diesjährige Thema. Anspruchsvoll wie angemessen – wie sonst soll die Vision einer elektronischen Dienstleistungsgesellschaft jemals sicher und akzeptiert in den künftigen Alltag einer pluralistischen Gesellschaft integriert werden?

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BSI-Kongress 2005

10.–12. Mai 2005, Bonn/Bad Godesberg

Teilnahmeentgelt
Bund (unmittelbare Bundesverwaltung) 125 €
Länder (unmittelbare Landesverwaltung), Kommunen, Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, Universitäten 275 €
Wirtschaft, private Teilnehmer, Bundesbetriebe, Landesbetriebe, Eigen- und Regiebetriebe der Kommunen, sog. Zuwendungsempfänger des Bundes und der Länder 475 €
Anmeldeschluss 15. April 2004
Web [externer Link] www.bsi.bund.de/veranst/bsikongress/

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Offenbar gilt, was eigentlich selbstverständlich ist: Die hochkomplexe Disziplin der IT-Sicherheit muss auch für Bürgerinnen und Bürger, die in der Regel keine Technikfreaks sind und vielleicht auch nicht werden wollen, allgemein verständlich und handhabbar gemacht werden. Fürwahr eine große Herausforderung an die Gestaltung von IT-Sicherheitsanwendungen. Bislang, so ist überall erkennbar, wurde wohl stets davon ausgegangen, dass sich der Anwender an die technisch diktierten Klick-Routinen anzupassen hat – mindestens das Beispiel der elektronischen Signaturen zeigt, welch anwenderfreundlicher Gestaltungsbedarf an der Schnittstelle Mensch/IT-Sicherheitsoperationen noch besteht.

Nun also ein BSI-Kongress zum Thema "IT-Sicherheit für alle" – was besonders viel Sinn macht: Denn sind es nicht die Bürgerinnen und Bürger, die darüber entscheiden, ob die Informationsgesellschaft eine Zukunft hat? Nicht nur aus heutiger Sicht ist es richtig und wichtig, dass es – von der Gesundheitskarte, über die Jobkarte bis hin zu Reisedokumenten mit biometrischen Merkmalen – darauf ankommt, Vertrauen gegenüber diesen neuen Alltags- und Bürgertechnologien haben zu können. Und das ist eine Herausforderung an die IT-Sicherheit; denn ohne eine sozial akzeptierte und bürgerfreundlich gestaltete IT-Sicherheit wird es kaum Chancen geben, die Idee von der Informationsgesellschaft nachhaltig zu etablieren.

Ob die Informationsgesellschaft einst als Epochenphänomen in den Geschichtsbüchern verschwinden wird, ist auch eine Frage an das Selbstverständnis der IT-Sicherheit von heute - auch in dieser Hinsicht verspricht der BSI-Kongress spannend zu werden. Gelingt es, dem mündigen Bürger eine IT-Sicherheitsinfrastruktur anzubieten, die ihm die Chance bietet seine Mündigkeit auch im Gebrauch einer komplexen Technologie autonom nutzen zu können - ohne zum Technikfreak werden zu müssen? Dies scheint zur Gretchenfrage der IT-Sicherheit zu werden, insbesondere was ihre Marktchancen anbelangt. Exakt dies ist die Nahtstelle, ob und wie nutzerfreundlich die Anwendungen von IT-Sicherheitsfunktionen im Sinne breiter Bürgerfreundlichkeit gestaltet werden.

Hier sind Grenzen kennen zu lernen und zu überschreiten, etwa wie weit ein durchaus technikfreundlicher Nutzer bereit ist, sich den Erfordernissen der Sicherheitstechnik unterzuordnen. Erkennbar liegen hier noch große zu erforschende Erkenntnisfelder, die weit über ein nur technisches Verständnis der IT-Sicherheit von heute hinausreichen – aber genau hier wird sich, so darf mit Recht vermutet werden, die Zukunft der Informationsgesellschaft entscheiden.

Vor diesem Hintergrund erhält der 9. Deutsche IT-Sicherheitskongress in Bonn/Bad Godesberg vom 10. bis 12. Mai 2005 – und gerade wegen seines Tagungsthemas – seinen besonderes Reiz. Wie weit wird es gelingen, über den heutigen Tellerrand eines technizistischen Verständnisses von IT-Sicherheit hinauszukommen, um dem Gebot einer interdisziplinären Sichtweise der IT-Sicherheit näher zu kommen? – die Voraussetzungen sind, wie das Programm zeigt, günstig.

Ein Blick in das Programm zeigt zunächst unschwer, wie deutlich sich die aktuelle technische Entwicklung mit ihren jeweils spezifischen Sicherheitsfragen niedergeschlagen hat. So werden etwa neben "modernen" Themen wie biometrischen Verfahren oder dem Schutz digitalisierten geistigen Eigentums auch "alte" Themen wie etwa neuere Entwicklungen im Umfeld des IT-Grundschutzhandbuches, in der Sicherheitsarchitektur oder auf dem Gebiet der sicheren Rechnerarchitekturen behandelt.

[Foto: Vortrag auf dem BSI-Kongress]
2005 behandelt der BSI-Kongress zehn thematische Sektionen in zwei parallelen Vortragssträngen

Dass der BSI-Kongress nicht nur (wohl aber auch) Wissenschaftler ansprechen will, wird schnell klar: Wieder enthält das Programm eine gelungene Mischung von fachlichen Angeboten, die sowohl die Praktiker der Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung, aber auch Unternehmer, Studenten und Wissenschaftler, sicherlich auch die Daten- und Verbraucherschützer ansprechen sollte. Die Vielgestaltigkeit des BSI-Kongresses zeigt sich erneut wieder an der parallel mitlaufenden Leistungsschau führender deutscher IT-Sicherheitsunternehmen – ein Indikator, welche Multiplikationswirkungen und weiterführenden Gespräche gerade von diesem Zusammentreffen von Fachleuten und technologisch realisierten Lösungen für konkrete Anwendungen erwartet wird.

Das Programm selbst fällt durch die Prominenz der eingeladenen Hauptredner auf. So konnte in diesem Jahr Frau Professorin Claudia Eckert vom Fraunhofer Institut Sichere Telekooperation gewonnen werden, über die Chancen wie Herausforderungen der mobilen Telekommunikation für die IT-Sicherheit zu sprechen. Dr. Thilo Weichert, der Landesdatenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, wird sich mit Vertraulichkeitsaspekten der Gesundheitskarte auseinandersetzen. Professor Andreas Pfitzmann blickt aus der Perspektive biometrischer IT-Sicherheitstechnologie auf die Zukunft der IT-Sicherheitsdebatte überhaupt. Der Vortrag von Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes, zur Frage nach der wachsenden Bedeutung der IT-Sicherheit zur Abwehr von Internet-Kriminalität dürfte ein Höhepunkt des Kongresses werden.

Interessant zu werden verspricht auf jeden Fall die obligatorische Podiumsdiskussion, dieses Jahr zum auf den ersten Blick sicherlich provozierenden Thema "Biometrie – eine neue Bürgertechnologie". Wieder ist es ist gelungen interessante Persönlichkeiten auf das BSI-Podium zu bitten - man darf gespannt sein. Diese Thematik passt sich ein in den aufgespannten Programmbogen: von der Gesundheitskarte, bis hin zum neuen EU-Pass oder zur Frage nach dem Schutz digitalisierten geistigen Eigentums. Hier zeigt sich der Versuch der Programmgestalter, die IT-Sicherheit aus der Phase der stetigen Reaktion auf hochtechnologische Entwicklungen herauszubringen, um präventiv, aus der Perspektive der IT-Sicherheit, auf die technische Gestaltung etwa sicherer Plattformen einwirken zu wollen - wahrlich eine anbrennende, eine zu lösende Zukunftsaufgabe.

Der Versuch, den 9. Deutschen IT-Sicherheitskongress erneut als inhaltlichen und konzeptionellen Impulsgeber für die Weiterentwicklung der IT-Sicherheitsdebatte zu nutzen ist erkennbar, aber wohl auch zu erwarten. Der Tagungstitel jedenfalls ist auf der Höhe der Zeiterfordernisse, der Kongress selbst wird zeigen, wie weit die mittlerweile erfreulich breite IT-Sicherheitszene in Deutschland den vorgegebenen Rahmen des Tagungsmottos auszufüllen vermag.

Der besseren Aktualität halber verweisen wir an dieser Stelle auf die [externer Link] Online-Version des Programms zum 9. BSI-Kongress (PDF-Datei).