[ Porträtfoto: Norbert Luckhardt] An einem Strang

Ordnungsmerkmale

erschienen in: <kes> 2005#1, Seite 3

Rubrik: Editorial

Wenn alles an einem (Netzwerk-)Strang hängt, dann ist das kein gutes Beispiel für eine ausfallsichere Infrastruktur. Solch ein Strang wird schnell zum seidenen Faden, an dem der Geschäftserfolg hängt. Den Versuch, solche Fallstricke zu vermeiden und einen fortlaufenden Betrieb sicherzustellen, nennt man heute gerne Business Continuity.

Auf den ersten Blick ganz klar eine Frage der IT-Security: Verfügbarkeit ist ein klassisches Sicherheits-Ziel. Doch ist die Arbeitsbereitschaft von Systemen und Daten wirklich eine Frage der Security? Gehören Überkapazitäten, Backup, USV et cetera nicht zum IT-Betrieb (Operating), Zutritts- und Brandschutz nicht eher zum Aufgabenfeld des Werkschutzes oder der Hausverwaltung? Sind fehlertolerante Geschäftsprozesse nicht eine klassische Managementaufgabe? Andererseits: Wenn Attacken oder Viren das Netz lähmen, was können Operator oder Geschäftsführer tun?

Auf den zweiten Blick zeigt sich: Business Continuity ist eine Frage aller Disziplinen und genauso abteilungsübergreifend wie der gesamte Geschäftsbetrieb an sich. Erst wenn alle an einem Strang ziehen, zeigt sich die wahre Stärke eines Unternehmens. Die Security hat hier jedoch viel zu geben: Denn Sicherheitsleute sind gewohnt, in hypothetischen Szenarien zu denken, alles zu hinterfragen, den Fall der Fälle einzukalkulieren und Vorsorge dafür zu treffen, dass mal nicht alles nach Plan läuft.

Unser Business-Continuity-Schwerpunkt behandelt daher ganz verschiedene Aspekte von der Betriebsdokumentation über Storage-Strategien bis hin zur Rechenzentrumsplanung. Allem voran steht mit einem Beitrag zu Business Resilience sogar ein Konzept, das noch weiter ausholt. Die klassische Frage nach Ausweichkapazitäten in Form einer aktualisierten Marktübersicht zu Ausweich-Rechenzentren haben wir zugunsten dieser Vielfalt sogar ins nächste Heft verschoben.

Wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungswerte von Sicherheitsleuten (u. a. zur Notfallvorsorge) enthält auch die <kes>/Microsoft-Studie, deren Zusammenfassung nun in unserem Internetangebot auch für Nicht-Abonnenten freigeben ist (www.kes.info/studie2004/). Dort und auf dem Microsoft-Sicherheitsportal liegt jetzt zudem erstmals eine PDF-Version "in einem Stück" vor ([externer Link] www.microsoft.com/germany/sicherheit/studie/kes/).