Eine im Arbeitsalltag ständig wiederkehrende Situation sorgt nach wie vor für erhebliche Probleme: In welchem Umfang dürfen Vorgesetzte oder Kollegen während einer längeren Abwesenheit eines Mitarbeiters auf dessen Anrufbeantworter oder E-Mail-Postfach zugreifen oder Anrufe und E-Mails umleiten? Diese Problematik erörterte der Baden-Württembergische Landesbeauftragte für den Datenschutz, Werner Schneider, anlässlich der Vorstellung seines 22. Tätigkeitsberichts mit folgendem Ergebnis:
Das Abhören des Anrufbeantworters und der Zugriff auf das elektronische Postfach durch den Vorgesetzten oder Vertreter oder die Weiterleitung von Anrufen und E-Mails an diese ist in jedem Fall bei solchen Bediensteten tabu, die Träger von Berufsgeheimnissen sind oder die – wie zum Beispiel Personalräte – eine besondere Vertrauensstellung einnehmen. Solche Mitarbeiter unterliegen einer besonderen, auch behörden- oder firmenintern wirksamen Schweigepflicht, der zufolge Vorgesetzte und Kollegen nicht einmal wissen dürfen, wer zu ihnen Kontakt hat oder wünscht.
Auch wenn es Mitarbeitern ausdrücklich oder durch Duldung gestattet ist, in dringenden Fällen private Telefongespräche zu führen, wären die genannten Zugriffe wegen des zu beachtenden Fernmeldegeheimnisses unzulässig. Erst wenn die private Mitbenutzung des Telefonanschlusses durch die Mitarbeiter weder erlaubt ist noch wissentlich geduldet wird, komme es zu einer Interessenabwägung: Einerseits zwischen Belangen des Dienstherrn, die sachgerechte Aufgabenerledigung auch im Fall der Abwesenheit eines Mitarbeiters sicherzustellen. Auf der anderen Seite stehe das legitime Interesse der Mitarbeiter, dass ihre Telekommunikation keiner unverhältnismäßigen Verhaltens-, Leistungs- und Inhaltskontrolle unterworfen ist, sowie das Geheimhaltungsinteresse desjengen, der mit einem bestimmten Mitarbeiter telefonisch oder per E-Mail in Kontakt treten will.
Diese Interessenabwägung führe aber im Ergebnis
dennoch dazu, dass der Zugriff auf das elektronische Postfach und
den Anrufbeantworter sowie die Weiterleitung von Anrufen und
elektronischer Post als unzulässig anzusehen sei. Bei
geplanter Abwesenheit des Bediensteten wegen Urlaub, Kur oder
Dienstreise bestehe schon deshalb kein Grund, in die Rechte des
Anrufers oder Bediensteten einzugreifen, weil eine Ansage auf der
Mailbox oder eine automatische Antwort-Mail über die
Abwesenheit und einen ersatzweisen Ansprechpartner informieren
könnten. Aber auch bei ungeplanter Abwesenheit, zum Beispiel
wegen Krankheit, sei die "Kundenfreundlichkeit" kein so
überwiegendes Interesse, dass es einen Grundrechtseingriff
rechtfertigen könne. Es sei einem Anrufer durchaus zumutbar,
sich gegebenenfalls an die Telefonzentrale – oder eine
zentrale E-Mail-Adresse – zu wenden ( www.baden-wuerttemberg.datenschutz.de).
Vom 26. August bis 21. September 2002 findet zum vierten Mal eine Summer University Informationssicherheit statt, in der maximal 20 Teilnehmer eine Intensiv-Ausbildung und Prüfung zum Certified Information Security Officer (CISO) absolvieren können. Fachkräfte für Informationssicherheit werden von fast allen Branchen und Unternehmensgrößen nachgefragt. Die Summer University zielt auf eine praxisorientierte Grundausbildung, die sich auf dem aktuellen Stand der Praxis, Forschung und Entwicklung befindet und gleichermaßen fundiert wie bedarfsorientiert ist.
Dementsprechend zeigt sich die 4-wöchige Intensiv-Ausbildung aufwändig betreut und auch anspruchsvoll gegenüber dem Teilnehmer: Die Teilnahme an allen Lehrveranstaltungen ist Pflicht. Und nur wer die vier Klausuren erfolgreich besteht, erhält das CISO-Zertifikat. Im Vorjahr gelang das 13 von insgesamt 16 Teilnehmern. Bei nicht ausreichender Leistung (weniger als 60 %) wird nur eine Teilnahmebescheinigung vergeben.
Die Dozenten der Summer University Informationssicherheit sind ausschließlich ausgewiesene Fachleute und erfahrene Praktiker, die auf ihrem jeweiligen Spezialgebiet seit Jahren anwendungsorientiert arbeiten. Daraus ergibt sich die notwendig hohe Zahl von etwa 30 Referenten und Gastrednern. Für die Qualitätssicherung zeichnet ein hochkarätiger wissenschaftlicher Beirat verantwortlich.
Die Teilnehmer werden mit der Summer University Informationssicherheit in die Lage versetzt, im Funktionsbereich Informationssicherheit eines Unternehmens oder einer Behörde vollverantwortlich als Beauftragte für Informationssicherheit mitzuarbeiten und als Multiplikatoren zu wirken. Ihr Einsatzgebiet kann sich von der technischen Sicherheit bis hin zum Datenschutz und zur Revision erstrecken, sei es auf der Vorgabenebene unter sicherheitsstrategischen Aspekten oder unter technischen, produktbezogenen Umsetzungsaspekten.
Ausführliche Informationen zum Lehrstoff stehen im Internet
zur Verfügung ( www.summeruniversity.de). Organisator
der Veranstaltung ist wiederum die Unternehmensberatung Lessing
& Partner, Jülich, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.
Hartmut Pohl (FH Bonn-Rhein-Sieg, St. Augustin). Die
Teilnahmegebühr beträgt 13 000 €
zuzüglich Mehrwertsteuer.
Am 8. Juni 2002 findet weltweit das Examen zum Certified Information Systems Auditor (CISA) statt. Hierfür bietet der Berufsverband der EDV-Revisoren (Information Systems Audit and Control Association – ISACA – German Chapter e. V.) auch heuer zwei umfassende Vorbereitungskurse an, die an jeweils zwei Wochenenden in Frankfurt (6.–7.4. und 27.–28.4.) und alternativ in Hamburg (13.–14.4. und 4.–5.5.) stattfinden. In einer eigenständigen Veranstaltung plant das German ISACA Chapter überdies zum ersten Mal eine Generalprobe des CISA-Examens unter realen Prüfungsbedingungen. Am 27. Mai können zukünftige Examenskandidaten in Frankfurt am Main an einer simulierten Prüfung teilnehmen.
Das CISA-Examen hat zum Ziel, die Kompetenz eines Mitarbeiters in der Durchführung von EDV-Prüfungen zu beurteilen, als Motivationsinstrument für EDV-Prüfer zu dienen, um deren Kompetenzen zu wahren und den Erfolg der Instandhaltungsprogramme zu überprüfen, und außerdem das Top-Management bei der Entwicklung einer fundierten Prüfungsfunktion zu unterstützen, indem es Kriterien für die Personalauswahl und -entwicklung aufstellt.
Die Teilnahme am den viertägigen Vorbereitungskursen kostet
für Mitglieder des Berufsverbands der EDV Revisoren German
Chapter e. V. oder des Instituts für Interne Revision
(IIR) 360,- € , für sonstige Kursteilnehmer
520,- €. Die Schulungsgebühren enthalten die
Teilnahme und Bereitstellung von Lehrmaterial sowie Imbisse und
Erfrischungsgetränke. Die Teilnahmegebühren für das
Testexamen betragen für ISACA/IIR-Mitglieder
60,,- €, sonst 80,,- €. Interessenten
können sich bis zum 8. März 2002 bei Karin Thelemann (CISA@de.andersen.com) oder
im Internet anmelden ( www.isaca.de). Für das CISA-Examen
selbst ist eine gesonderte gebührenpflichtige Anmeldung
erforderlich (
www.isaca.org/exam2.htm).
Mit eToken und SafeBoot arbeitet der Zugriffsschutz zu PC und
Festplatte mit einem USB-Token statt Passwort.
Control Break International (CBI) und Aladdin
Knowledge Systems kombinieren SafeBoot und den
Authentisierungskey eToken zu einer
Pre-Boot-Sicherheitslösung für PC und Laptop auf
USB-Token-Basis. SafeBoot 4 verschlüsselt alle Daten
einer PC-Festplatte auf transparente Weise (u. a. mit RC5 und
AES). Zusätzlich sichert die Lösung den Zugriff beim
Systemstart. Die Authentifizierung der SafeBoot-Anwender kann nun
auch per USB-Schlüssel erfolgen, und zwar bereits vor dem
Start des Betriebssystems (Pre-Boot). Die Lösung leistet nach
Herstellerangaben neben zuverlässiger Verschlüsselung,
Single-Sign-On, eine ausbaufähige Architektur, automatisierter
Einsatz, sichere Remote-Wiederherstellung, Integration mit
NT/PKI/LDAP-Verzeichnissen, absolute Transparenz für User und
soll praktisch keine Leistungseinbußen bewirken ( www.aladdin.de /
www.safeboot.com).
RSA Security haben mit dem SecurID Combo Reader
eine zeitsynchrones Authentifizierungstoken ins Programm genommen,
das gleichzeitig als mobiles PC/SC-Chipkartenterminal funktioniert.
Als PINPad-Token arbeitet das Gerät mit der RSA ACE/Server-
und -Agent-Software sowie den Lösungen der
Secur-ID-Ready-Partner. Als Handheld-Terminal unterstützt der
Combo Reader den Anschluss an die serielle oder die
USB-Schnittstelle eines Windows 9x, NT 4 (nur seriell), ME
oder 2000 Professional Systems. Bei einer Zwei-Jahres-Konfiguration
des SecurID-Tokens kostet ein Combo Reader 89 US-$ (3 Jahre:
106 US-$, 4 Jahre 123 US-$); die Mindestabnahme beträgt
fünf Stück ( www.rsasecurity.com).
Mit der Suite Secure Access möchte Novell ein
zentrales Management der Benutzer- und Netzwerk-Administration auf
der Basis einer gemeinsamen Verzeichnis-Infrastruktur (Meta
Directory) erleichtern. Zur Suite gehören neben dem Novell
eDirectory als Grundlage des Benutzer- und Regelmanagements der
NDS Authentication Service (NDS-AS) für
Passwort-Synchronisation und -Accounting, der Modular
Authentication Service (NMAS) zur Einbindung unterschiedlicher
Authentifizierungsarten (Passwort, Biometrie, Smartcards usw.) und
der BorderManager, der Firewall, VPN und WWW-Proxy vereint.
Kern des Single Sign-on von Secure Access sind Novells
SecureLogin (Betriebssystemanmeldung und Applikationen)
sowie iChain (Internet-Inhalte und -anwendungen). Die Suite
ist nach Herstellerangaben ab sofort im Novell-Fachhandel
verfügbar, bis Juni 2002 zum Einführungspreis von
159 US-$ pro Anwender ( www.novell.de).
Cable & Wireless stellen mit OpenPKG ein
Open-Source-Projekt ihrer Entwicklungsabteilung frei zur
Verfügung. OpenPKG ist ein Software-Packaging-Tool zur
Verteilung und Vorkonfiguration von Add-on-Applikationen in
heterogenen Unix-/Linux-Umgebungen. Das Tool unterstützt Sun
Solaris, Debian GNU/Linux, RedHat und FreeBSD vollständig
sowie zum Teil NetBSD, OpenBSD und Compaq Tru64. Die
zugrundeliegende Package-Technik beruht auf dem RedHat Package
Manager (RPM). OpenPKG ist aber nicht auf die vorherige
Installation dieser oder anderer Software angewiesen. Im Januar hat
das Tool laut Cable & Wireless bereits rund 240 individuelle
Packages inklusive sinnvoller Vorkonfiguration unterstützt ( www.openpkg.org /
www.cw.com/de/).
Aladdin Knowledge Systems GmbH & Co KG
Gabriele-Münter-Str. 1
82110 Germering
Tel.: 0 89/89 42 21-0
Fax: 0 89/89 42 21-40
Berufsverband der EDV-Revisoren
ISACA German Chapter e.V.
Eichenstraße 7
46535 Dinslaken
Cable & Wireless Deutschland GmbH
Landsberger Str. 155
80687 München
Tel.: 0 89/9 26 99-0
Fax: 0 89/9 26 99-170
Control Break International
Friedrichsdorfer Straße 54
33335 Gütersloh
Tel.: 0 52 41/40 09 94-0
Fax: 0 52 41/40 09 94-8
Der Landesbeauftragte für den
Datenschutz Baden-Württemberg ostfach 10 29 32
70025 Stuttgart
Tel.: 07 11/61 55 41-0
Fax: 07 11/61 55 41-15
Lessing & Partner GmbH
Schloß Kellenberg
52428 Jüllich-Barmen
Tel.: 0 24 61/97 74-0
Fax: 0 24 61/97 74-33
Novell
Monschauer Str. 12
40549 Düsseldorf
Tel.: 02 11/56 31-0
Fax: 02 11/56 31-250
RSA Security
Heinrich-von-Brentano-Str. 2
55130 Mainz
Tel.: 0 61 31/21 06-0
Fax: 0 61 31/21 06-555
© SecuMedia-Verlags-GmbH, D-55205 Ingelheim,
KES 1/2002, Seite 88