BITKOM informiert

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Stärkeres Engagement für Informationssicherheit

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) hat anlässlich der Messe SYSTEMS ein stärkeres Engagement der deutschen Politik für Sicherheit in der Informationstechnik, im Internet und der Telekommunikation gefordert.

BITKOM-Vizepräsident Willi Berchtold begrüßt die Initiative von Innenminister Schily zum Einsatz des Fingerabdrucks als Identifikationsmerkmal. Er forderte jedoch dazu auf, gleich einen Schritt weiter zu gehen und den Fingerabdruck in digitalisierter Form in Verbindung mit Ausweisdokumenten zu verwenden. Neben dem Einsatz des Dokuments zur Identifikation könnte man den neuen Ausweis für elektronische Signaturen in E-Commerce und E-Government verwenden.

Die Zahl der gemeldeten Sicherheitsvorfälle hat sich seit 1998 von Jahr zu Jahr verdoppelt. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen sind davon betroffen. Dennoch liegt in Deutschland der Anteil der IT-Sicherheit bisher unter einem Prozent der öffentlichen Aufwendungen für innere und äußere Sicherheit. Berchtold appellierte, dass mehr getan werden müsse, auch in der Wirtschaft selbst, insbesondere im Mittelstand. Gerade kleinere Unternehmen sicherten ihre IT-Systeme nicht ausreichend. Des Weiteren müsse man entsprechende Studiengänge im Bereich IT-Sicherheit einrichten, um Experten für diesen stark wachsenden Bereich auszubilden.

Die konsequente Umsetzung einer umfassenden Sicherheitspolitik muss heute zu den Kernaufgaben der Regierung gehören. Diese Politik sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Sicherheitsbedürfnis des Staates und dem Bedürfnis von Wirtschaft und Privatpersonen herstellen, im Internet vertraulich zu kommunizieren. Die Wirtschaft zieht hier mit der Politik an einem Strang. Bei der Telekommunikationsüberwachungsverordnung (TKÜV) ist die Industrie einen Kompromiss eingegangen und trägt Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, um den Strafverfolgungsbehörden die Überwachung zu erleichtern. Nun ist die Politik an der Reihe, die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Abwicklung von Geschäften über das Internet zu optimieren. Berchtold sprach sich insbesondere für eine weiterhin freie Verfügbarkeit von Verschlüsselungstechnologien aus. Ohne eine starke Verschlüsselung stünden die Chancen für Electronic Business schlecht. Ein Verzicht auf Verschlüsselung gebe nicht mehr, sondern weniger Schutz.

E-Government spart Geld

Investitionen in IT-Sicherheit sollten nicht mittels Steuererhöhungen, sondern per Effizienzsteigerung durch umfassende Nutzung moderner Technologien im öffentlichen Sektor finanziert werden. Einsparpotenzial gibt es vor allem durch E-Government-Systeme: Zahlreiche Dienstleistungen öffentlicher Stellen könnte man auch elektronisch zur Verfügung stellen. Ein wichtiger Schritt ist hier die Selbstverpflichtung der Bundesregierung im Rahmen der Initiative "Internet für alle": Bis zum Jahre 2005 will der Bund alle internetfähigen Verwaltungsdienstleistungen online anbieten.

Allein durch die Ausschreibung und Vergabe öffentlicher Aufträge über das Internet kann die Verwaltung Einsparungen in Milliardenhöhe erzielen. Nach wie vor fehlt aber zunächst ein systematischer Überblick über nationale und internationale Projekte und deren Leistungsstand. Deshalb wird das BITKOM angegliederte Marktforschungsinstitut EITO Anfang kommenden Jahres eine internationale Vergleichsstudie zum Thema E-Government veröffentlichen. Des Weiteren riet Berchtold zu einer konzertierten Aktion zwischen Wirtschaft, Bund, Ländern sowie Städte- und Gemeindebund, um schneller und vor allem flächendeckend elektronische Bürgerdienste anbieten zu können. Auch sollten interne Verwaltungsabläufe vollständig digitalisiert werden. Im Verteidigungswesen müsse der Rahmenvertrag für mehr Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr zügig umgesetzt werden. Unter anderem durch Application Service Providing könne in all diesen Bereichen kurzfristig die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Hand verbessert und gleichzeitig Kosten eingespart werden.

Wirtschaftspolitisches Grundsatzpapier

In den zwei Jahren seines Bestehens hat sich der BITKOM zu dem Interessenvertreter und Sprachrohr der deutschen ITK-Industrie mit 1250 vertretenen Unternehmen entwickelt. Der Verband sieht sich als Berater und Partner der Politik, gerade auch zu den Themen IT-Sicherheit und E-Government. Beides sind zentrale Elemente eines wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Grundsatzpapiers des BITKOM, das Berchtold ebenfalls auf der SYSTEMS vorgestellt hat. Darin hat die deutsche Informations- und Kommunikationswirtschaft umfassend zu Themen Stellung bezogen, die zukunftsentscheidend für die deutsche Volkswirtschaft und Gesellschaft sind: Arbeitsmarkt, Zuwanderung und Bildung, E-Business, E-Government, IT-Sicherheit, Forschungsförderung, Urheberrecht, Mittelstand und Start-ups, Telekommunikations- und Medienpolitik, Umwelt und Entsorgung sowie Außenhandel.

Berchtold unterstrich, dass die ITK-Branche schon längst kein isolierter Wirtschaftssektor mehr ist: "Die Systeme unserer Industrie werden in allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft eingesetzt. Sie bilden das Nervensystem der kommunikativen, mobilen Wissensgesellschaft." Die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Grundsätze des BITKOM verstehen sich als Handlungsempfehlungen der deutschen ITK-Branche an die Politik. Sie sollen helfen, die Potenziale neuer Technologien schneller zu erkennen und besser in wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftlichen Wohlstand umzusetzen.

Weitere Informationen:

BITKOM
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.

Dr. Stefan Grosse, Referat IT-Sicherheit
Tel.: 0 30/2 75 76-2 42
Fax: 0 30/2 75 76-4 00
E-Mail: s.grosse@bitkom.org

Elke Siedhoff, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0 30/2 75 76-1 10
Fax: 0 30/2 75 76-4 00
E-Mail: e.siedhoff@bitkom.org

Internet: externer Link  www.bitkom.org

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KES 6/2001, Seite 43