Die Mitglieder des Bundesverbandes Informations- und Kommunikations-Systeme e.V. (BVB) haben auf ihrer Jahreshauptversammlung in Konstanz die Verschmelzung mit dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) beschlossen. Damit wurde die erste schlagkräftige Interessenvertretung für die IuK-Branche auch formaljuristisch besiegelt. "Mit seinen 350 Mitgliedern wird der BVB das Herzstück des BITKOM bilden", kommentiert der BVB-Vorstandsvorsitzende und BITKOM-Vizepräsident Willi Berchtold die Entscheidung der Mitgliederversammlung.
BITKOM wurde am 28. Oktober 1999 von den vier maßgeblichen Verbänden der IuK-Branche, dem Bundesverband Informations- und Kommunikations-Systeme (BVB), dem Bundesverband InformationsTechnologien (BVIT) sowie den Fachverbänden Informationstechnik (FVIT) und Kommunikationstechnik (FVK) im VDMA bzw. ZVEI in Berlin gegründet.
Nach der BITKOM-Gründung im vergangenen Jahr ist nun mit der Verschmelzung des BVB ein weiterer entscheidender Schritt zur einheitlichen Interessenvertretung der IuK-Wirtschaft gegenüber Politik und Öffentlichkeitsarbeit – national und international – gelungen.
Neben der Interessenvertretung versteht sich BITKOM als Servicezentrum und Kooperationsplattform für seine Mitglieder, vor allem für die mittelständischen Unternehmen, die den BVB ganz wesentlich getragen haben. Für ihre Interessenvertretung wurden eigens drei Ziele in der BITKOM-Satzung verankert: mittelstandsorientierte Inhalte, schlanke Strukturen und eine kostenbewusste Budgetierung. "Die Mittelstandsorientierung und die Beitragsbestandsgarantie gehörten zu den vorrangigen Verhandlungszielen im Verschmelzungsprozess. Nur so kann garantiert werden, dass BITKOM auch der Interessenvertreter des High-Tech-Mittelstandes ist", erläutert BVB-Chef Berchtold.
"Dies waren die wesentlichen Eckpunkte, die zur Entscheidung unserer Mitglieder für eine Verschmelzung geführt haben." Die Verschmelzung tritt zum 1.1.2001 in Kraft. Geschäftssitz des BITKOM wird Berlin sein. Die Geschäftsstelle in Bad Homburg bleibt für die nächsten zweieinhalb Jahre bestehen.
Der Leiter der Fachgruppe Daten- und Netzwerksicherheit im Bundesverband Informations- und Kommunikations-Systeme e.V. (BVB), Dr. Lutz Becker, plädiert für mehr Awareness bei den Mitarbeitern: "Durch das Internet sind wir extrem angreifbar. Im Zeitalter von E-Business kann ein Netzausfall Milliarden-Verluste zur Folge haben. Technische Schutzmaßnahmen allein reichen nicht mehr aus. Der sensible Umgang der Mitarbeiter mit E-Mails unbekannter Absender wird daher immer wichtiger."
Die Verlagerung der Geschäftstätigkeit ins Internet hat längst dazu geführt, die firmeneigenen Netzwerke durch Firewalls und Antivirenprogramme zu sichern. Doch gerade das Internet bietet Kriminellen eine Spielwiese, um ihren Phantasien freien Lauf zu lassen. Trotz solcher Vorfälle sieht der Leiter der BVB-Fachgruppe aber keine Notwendigkeit, das freie Internet stärker regulieren zu wollen. "Solche Angriffe auf das Web dürfen nicht als Alibi für mehr Regulierung herhalten. Hier sind die Selbstregulierungskräfte des Marktes in Verbindung mit hohen Qualifikationsstandards gefordert. Der einmal jährlich drohende informationelle Supergau, hervorgerufen durch Viren wie ‚Melissa' oder "ILOVEYOU', zeigt uns deutlich, dass wir in puncto Mitarbeiterschulung noch viel tun müssen", erläutert der Sicherheitsexperte des BVB die Situation. "Die Awareness der Mitarbeiter ist noch nicht hoch genug. Dadurch stellt der Faktor Mensch ein Sicherheitsrisiko dar. Das betrifft die Verarbeitung sensibler Daten ebenso wie den unkritischen Umgang mit E-Mails unbekannter Absender." Im Internetzeitalter reicht der bloße Umgang mit modernen Informationstechnologien nicht mehr aus. "Medienkompetenz muss heute auch den Sicherheitsaspekt mit einbeziehen. Hier sehe ich noch Schulungsbedarf in den Unternehmen", so das Fazit des BVB-Sicherheitsexperten Dr. Lutz Becker.
© SecuMedia-Verlags-GmbH, D-55205 Ingelheim,
KES 3/2000, Seite 50